Mit Reha zurück ins Leben!

Die Sicherung der bedarfsgerechten und flächendeckenden Stärkung der Rehabilitationsmedizin ist notwendig, um Patient_innen nach einer Krebsdiagnose die Rückkehr in eine Normalität zu ermöglichen, so das Ergebnis des aktuellen DEGEMED-Dialoges in Berlin.

Eine Krebsdiagnose wirft die Betroffenen komplett aus ihrem bisherigen Leben. Daher stand im Fokus des DEGEMED-Dialoges die Frage, was brauchen die Menschen, um trotz Krebs den Weg wieder zurück in den Alltag, in ein gutes Leben zu finden. Gemeinsam mit der Initiative Cancer Survivor lud die DEGEMED zur Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „DEGEMED-Dialog“ Expert_innen ein, um zu klären, welche Versorgungsangebote die Menschen in der Akutphase, in der Rehabilitation und in der Nachbetreuung brauchen, um die Folgen der Krankheit physisch und psychisch gut zu bewältigen.

Für die DEGEMED stellte die Vorsitzende des Vorstandes, Dr. Constanze Schaal, die besondere Bedeutung der Rehabilitation im Heilungsprozess dar. Die Kernkompetenz der medizinischen Rehabilitation besteht darin, dass in der Reha die Rehabilitand_innen in ihrer Gesamtheit, mit all ihren physischen und psychischen Bedürfnissen behandelt werden. Dazu stehen in jeder Reha multiprofessionelle Teams an der Seite der Patient_innen, erläuterte Dr. Schaal den therapeutischen Ansatz. Dass die Rückkehr in den Alltag vor allem durch Reha gelingt, bestätigten auch zahlreiche Betroffene in kurzen Videos, die die Initiative Cancer Survivor präsentierte. Gleichwohl wies Dr. Schaal darauf hin, dass angesichts der steigenden Zahl von Krebspatient_innen akuter Handlungsbedarf besteht. So muss die Vernetzung der medizinischen Akteure gefördert und Gesundheitsfachberufe aufgewertet werden, um die Behandlungsqualität zukünftig abzusichern.

Den Gedanken der besseren Vernetzung griff Prof. Andrew Ullmann auf, der als gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und Mediziner in doppelter Weise als Experte die Podiumsrunde bereicherte. Die Umsetzung der sektorübergreifenden Versorgung muss, so Prof. Ullmann, dringend realisiert werden, um die bestehenden Systemmängel in der Gesundheitsversorgung zu beseitigen. Insbesondere die Aufwertung der Gesundheitsfachberufe fand auch die Unterstützung der dritten Podiumsteilnehmerin, Prof. Dr. Diana Lüftner, die als Onkologin und Chefärztin der Immanuel Klinik Märkische Schweiz die Sicht der Mediziner_innen vertrat. Dr.  Lüftner wies ebenfalls darauf hin, dass die Zahl der Krebserkrankungen stetig steigt, die Anzahl der Onkolog_innen aber ebenso stetig abnimmt. Daher müssen Behandlungskompetenzen innerhalb des Behandlungsteams effizienter verteilt werden.

Als Fazit der Podiumsdiskussion steht fest: Krebs ist heute zu rund 60 Prozent heilbar und die Forschung ist auf einen guten Weg, diese Zahl weiter zu erhöhen. Dazu müssen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden, aber auch, so Prof. Ullmann, die bedarfsgerechte und flächendeckende Stärkung der Rehabilitationsmedizin gesichert sein.

Der DEGEMED-Dialog ist eine Veranstaltungsreihe der DEGEMED, die regelmäßig Bundespolitiker_innen zu Podiumsdiskussionen mit aktuellen bundespolitischen Themen einlädt und auf diesem Weg den Verbandsmitgliedern die Möglichkeit zum direkten Austausch mit wichtigen Entscheidern ermöglicht.

Weitere Infos:
Auf der Website der Initiative CancerSurvivors finden Sie eine umfangreiche Mediathek von Menschen mit Krebs.